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Chronik

Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Kirchberg am Wagram

FF Kirchberg am Wagram 1930

Gründungszeit

Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden aus dem Gedanken der Nächstenhilfe bei Brand und Gefahr allerorts die Freiwilligen Feuerwehren gegründet.

So waren der: Kürschnermeister Josef HEINRICH,
der Zimmermeister Georg KETTINGER,
der Spenglermeister Hieronimus MIKSCHL und
der Gastwirt Johann RITTLER alias Sauterer

die Männer, die an der Gründung der Feuerwehr in Kirchberg am Wagram im Jahre 1887 wesentlichen Anteil hatten. Um die Männer, die den Gedanken der Gründung in die Tat umsetzten, scharten sich bald Gleichgesinnte, die sich bereit erklärten, für den Dienst der Nächstenliebe zum Schutz über Hab und Gut einzutreten.

Die Aufzeichnungen der Freiwilligen Feuerwehr vom Anfangsjahr 1887 bis in die zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts sind durch die Wirren der Kriegszeit lückenhaft bis spärlich.

Aus der Gründungszeit wissen wir, dass Josef HEINRICH Feuerwehrkommandant war, die Wehr aus 21 aktiven Mitgliedern bestand und als Ausrüstungsmaterial ein HYDROPHOR zur Brandbekämpfung dienste.

1890

Die erste Katastrophenmeldung aus dem Jahre 1890 berichtet, dass vom 05. bis 08. September die Donau aus ihren Ufern trat und das ganze Gebiet zwischen Donau und Niederwagram überschwemmte.

1892

Nach zwei Jahren, am 09. Juni, wiederholte sich dieses traurige Schauspiel der Überflutung abermals. Große Schäden, besonders in den Fluren, traten auf. Wie weit die Feuerwehr in der damaligen Zeit zum Einsatz kam, ist aus den Aufzeichnungen nicht zu ersehen.

1900

Für die Feuerwehr wurde ein Zeughaus errichtet. Dieses Depot dienste der Feuerwehr lange Jahre hindurch als Einstellort für die Geräte. Ob es zur damaligen Zeit auch schon den Schlauchturm gab, der vielen Kirchbergern noch in Erinnerung ist, konnte nicht eruiert werden.

1922

Der erste bekannte und größere Einsatz wird vom 22. Juli 1922 vermerkt. In Kirchberg brannte die Diwald-Scheune. Sechs Feuerwehren standen im Einsatz – die Gründung der Feuerwehren in den Nachbargemeinden war um die Jahrhundertwende und kurz danach um den Brand zu löschen. Wegen Wassermangel konnte das Feuer nicht eingedämmt werden. Scheune, gelagertes Erntegut und die Nachbarscheune wurden ein Raub der Flammen.

Der 13. August – Weihe der neuen Glocken – war für die Gemeinde ein festlicher Anlass. Der mit Blumen geschmückte Wagen, auf den die Glocken gestellt waren, wurde in einem Zug, begleitet von der Feuerwehr unter dem Hauptmann Hieronimus MIKSCHL und der Musikkapelle vom Gasthaus Bernhard zum Kirchenplatz geleitet. Nach der feierlichen Weihe wurden die Glocken zur Glockenstube des Turmes aufgezogen.

1927

Schon in einem Grundgesetz der Feuerpolizeiordnung für NÖ unterwirft sich die Feuerwehr den Bestimmungen des Gesetzes vom 08. Juli 1927, LGBl. Nr. 164.

Bei der Wahl des Kommandos der Feuerwehr Kirchberg am Wagram wurde 1927 der Sodawassererzeuger Leopold BERNHARD zum Feuerwehrhauptmann gewählt.

1936

Die FF Kirchberg am Wagram erhielt die erste Motorspritze RW 75. Die Ausrüstung brachte der Feuerwehr für die Brandbekämpfung enorme Vorteile, Erleichterungen und größere Erfolgsausichten.

1938

Die FF Kirchberg am Wagram leistete bei der großen Überschwemmung durch die Schmida, verbunden mit einem Dammbruch, Nächstenhilfe in Form eines Hilfeeinsatzes. Absdorf und die Felder rund herum bis nach Königsbrunn waren mit Wasser überflutet. Häuser standen unter Wasser und drohten einzustürzen.

1942

Während der Kriegszeit von 1939 bis 1945 wurde, außer den Kriegsereignissen und Bombardierungen, nur über einen Brandeinsatz berichtet. Der Sakristeibrand in der Pfarrkirche, Brandursache ist unbekannt, beschädigte die Inneneinrichtung schwerstens. Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr, unter der Leitung von Kommandant Franz LENDL, konnte ein Übergreifen des Brandes auf die Pfarrkirche verhindert werden.

1945

Bei der Wahl im Jahre 1945 wurde der Landwirt Josef EHN zum neuen Feuerwehrkommmandanten gewählt. Zwei Jahre stand er der Feuerwehr in einer Krisenzeit, wo überall Not und Unsicherheit herrschten, das Land von der Besatzungsmacht der Russen besetzt war, als Kommandant vor.

1947

Auf Josef EHN folgt als Kommandant Julius MANTLER. In diesem Jahr hat die Gemeinde Kirchberg am Wagram unter Bürgermeister Franz HEISS aus UNRA-Beständen einen Lastwagen FORD CANADA angekauft und zu einem Löschfahrzeug, ausgestattet mit einer Vorbaupumpe, umrüsten lassen. Weiters wurde das Schlauchmaterial erneuert.

Für diese einzigartige Förderung durch die Gemeinde dankte die FF mit einem Antrag auf Verleihung der Florianiplakette für den Bürgermeister, die er auch verliehen erhielt.

1949

Nicht nur bei Einsätzen, sondern auch bei Festivitäten ist die Feuerwehr zur Stelle. Im zweiten Weltkrieg sind auch teilweise die Glocken der Pfarrkirche den Kriegsereignissen zum Opfer gefallen. Am 11. September 1949 wurde die große Glocke angekauft. In einem feierlichen Festakt nahmen die ganze Pfarrgemeinde, die Feuerwehr und mehrere Vereine an der Glockenweihe teil.

1952

Feueralarm
Am 29. Oktober 1952 brannte das Kino. Um 18 Uhr 15 begann das Gebäude, teilweise gemauert, teilweise mit Heraklitplatten ausgebaut, zu brennen. Von dieser Zeit bis 20 Uhr 15 glaubte man das Feuer lokalisieren zu können. Doch der Wassermangel machte diese Hoffnung nichte. Den Bau musste man dem Raub der Flammen überlassen. Die Geräte konnten noch in Sicherheit gebracht werden. Eine Schar Schaulustiger sah den Untergang des beliebten Kommunikationszentrums von jung und alt.

1953

Dunkle Gewitterwolken und ein orkanartiger Sturm verfinsterten am Nachmittag des 27. Juli den Himmel. Innerhalb ganz kurzer Zeit vernichteten Hagel schlossen die Kulturen, die Bäume wurden entwurzelt, Dächer schwer beschädigt und die Straßen durch die Wassermassen, Schlamm und Geröll vermurt. Die Feuerwehrmänner unterstützten die Bevölkerung bei der Beseitigung der aufgetretenen Schäden. Die Kulturen, Bäume, Weingärten standen kahl da. Es war die schwerste Umweltkatastrophe seit dem Jahre 1880. Bilder, aufgenommen nach der Katastrophe, sollen uns das Ausmaß der Vernichtung vor Augen führen.

1954

14. Juli – Hochwassereinsatz
Die Donau führt Hochwasser und tritt aus dem Ufer. Die Gemeinden unseres Bereiches, Altenwörth, Gigging und Winkl, wurden durch die austretenden Wassermassen überflutet und besonders in Mitleidenschaft gezogen. Tagelang waren alle verfügbaren Feuerwehrmänner im Einsatz. Sie bewährten sich als opferbereite, umsichtige und mutige Helfer. Bewohner, Vieh, Hab und Gut wurde von den Rettungsmannschaften – und wenn es nötig war – in Zusammenarbeit mit der russischen Besatzungsmacht in Sicherheit gebracht. Das Schadenausmaß an Gebäuden und Kulturen war groß.

1955

Am 15. Mai 1955 fand in Kirchberg am Wagram der Bezirksfeuerwehrtag mit Geräteweihe und Leistungswettkämpfen statt. Die heimische Feuerwehr ging als Sieger aus dem Bewerb hervor.

Die schwere Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war überwunden, der wirtschaftliche Aufschwung deutlich merkbar und die Technisierung auf allen Gebieten trat immer mehr in den Vordergrund.

Auch im Feuerwehrwesen wurden in Erkenntnis der kommenden Anforderungen Akzente und Schwerpunkte, in Beziehung Ausrüstung und Ausbildung, gesetzt.

In einem Schreiben an die Gemeindevertretung ersuchte der Kommandant Julius MANTLER um die Errichtung eines neuen Feuerwehrhauses, da das bestehende Gebäude seitens der Dienststellen bei Besichtigungen und Bereisungen als zu klein befunden wurde und daher den Anforderungen nicht mehr entspricht.

1962

In der Nacht vom 09. auf 10. Mai 1962 brachte ein Unwetter eine Flutkatastrophe über unser ganzes Gebiet. Die Bewohner von Kirchberg, im Ortsteil Tobel, litten unter den großen Wassermassen. Keller mussten ausgepumpt werden. So auch der Keller der Firma Julius Blau, der auch mit Wasser und Schlammmassen gefüllt war.

Besonders arg betroffen waren die Gemeinden Ober-, Mitter- und Unterstockstall. Das Gerinne des Krampugrabens konnte die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Der Damm bei der Sideritsmühle barst. Bewohner mussten evakuiert werden, einige Gebäude drohten einzustürzen und die herankommenden Wassermassen glichen einem reißenden Fluss. Frau Maria Picha ertrank beim Versuch von Rettungsarbeiten. Über jede Hilfeleistung durch die Feuerwehr waren die Betroffenen dankbar.

1963

Die rasche Schneeschmelze im Frühjahr – der Erdboden war noch gefroren – führte zu einer Überschwemmung auf den Feldern zwischen Wagram und der Bahnlinie Wien-Krems. Wassermassen drangen durch den Bahndurchlaß im Gemeindegebiet Dörfl ein. Am 11. März mussten die Wassermassen, die in die Keller, die Höfe, die Stallungen und die Wohnungen der Besitzer Zwickl, Schaupp, Nuhr und deren Nachbarn eindrangen, abgepumt werden. In den folgenden Tagen wurde auch im Siedlungsgebiet bei verschiedenen Besitzern (Daschitz, Liebl, Spannagel u.a.) Hilfe geleistet.

1964

Das Kommando der FF Kirchberg am Wagram beantragte für Andreas Kolar die Verleihung der Verdienstmedaille. Andreas Kolar hat stets als Wehrmann in selbstlosem Einsatz bei jeder Tageszeit und Witterung durch Absichern der elektrischen Leitungen das Leben seiner Wehrkameraden geschützt. Er wartete auch zu bester Zufriedenheit die Geräte der FF Kirchberg.

Mit 15. Dezember 1964 legte der langjährige Kommandant Julius MANTLER aus gesundheitlichen Gründen seine Funktion zurück.

1965

Bei der Jahreshauptversammlung wurde der Rücktritt von Julius MANTLER zur Kenntnis genommen. Die anwesenden Mitglieder wählten Andreas KOLAR zum neuen Kommandanten und Obersekretär Franz Edlinger zu seinem Stellvertreter.

Auf Beschluss der Mitglieder wurde in Anerkennung der Verdienste um das Feuerwehrwesen dem scheidenden Kommandanten Julius MANTLER der Ehrendienstgrad „EHRENKOMMANDANT DER FF KIRCHBERG AM WAGRAM“ angeboten.
Für die technischen Einsätze bei der Hochwassergefahr im Frühjahr 1965 wurde die FF Kirchberg am Wagram von der NÖ Landesregierung mit einem Dank u. Anerkennung geehrt.

1966

Um 10 Uhr des 11. Juni ertönte die Sirene – Feueralarm. Durch Ablagerung von noch glühender Asche auf brennbares Material wurde die Waschküche samt Holztramdecke und das darüberliegende Dachgebälk im Hause Julius Blau in Brand gesetzt. Die Feuerwehr konnte nach raschem Einsatz in ganz kurzer Zeit das Feuer lokalisieren und löschen.

Am 27.09.1966 gab es erneut um 12 Uhr 30 Alarm. Kinder legten in der Scheune des Landwirts Johann Zwickl in Dörfl Feuer. Bei Eintreffen der Feuerwehr war das Objekt voll in Flammen und das angebaute Bauernhaus war durch das Übergreifen des Feuers die Dachsparren waren bereits angebrannt – gefährdet. Erst nach siebenstündiger Arbeit rückte die Mannschaft um 19 Uhr ein.

1967

Im April 1967 stellte das Kommando der FF das Ansuchen um Bewilligung eines Funkgerätes für den TLF 1000 beim NÖ Landesfeuerwehrkommando.

Im Tobel wurde auf dem Hause Nr. 43 eine Alarmanlage (Sirene) errichtet. Damit ist die vollkommene Verständigung bei Einsätzen und Katastrophen gewährleistet.

Mit der Weihe der neuen Ausrüstungsgegenstände wurde auch das langersehnte neue Zeughaus der FF Kirchberg am Wagram übergeben. Dieses Depot ist im Wohnblock der gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft integriert. Mit der Ausstattung von verschiedenen Räumen steht nun der Wehr ein Haus zur Verfügung, das allen modernen Anforderungen eines Gerätehauses entspricht.

1968

Am Samstag, den 01. Juni 1968 wurden die Feuerwehrleute um 5 Uhr 30 durch Sirenenruf geweckt. In der Bäckerei Josef Schwillinsky ist, wahrscheinlich durch Strahlungswärme an der Backofenoberfläche, ein Brand ausgebrochen. Sämtliche Arbeitsräume und der Dachbodenraum waren mit dichtem Rauch erfüllt. Die Bekämpfung des Schwelbrandes erfolgte mit 2 Trockenpulverlöschern und dem Hochdruckrohr mit Schaum, unter Einsatz schwerer Atemschutzgeräten.

Am 20. Dezember 1968 hat die Sparkasse Kirchberg am Wagram, anläpßlich ihres 100 jährigen Bestandsjubiläums, der Freiwilligen Feuerwehr 60.000.—Schilling als Spende für den Ankauf eines neuen Mannschaftswagens überreicht.

Das Kommando dankte für die namhafte Spende und Unterstützung. Auf Antrag der FF Kirchberg wurde dem Vorsteher der Sparkasse, Herrn Andreas Kolar sen., die Florianiplakette verliehen.

1969

Der Holzlagerplatz des Sägewerkes der Firma Walter Kettinger wurde im Frühjahr des Jahres 1969 vom Schmelzwasser überflutet. Die Abbundhalle und die Nebengebäude konnten in einem technischen Einsatz von Wasser und Schlamm gesäubert werden.

Donnerstag nachmittags, am 04. Dezember wurde durch einen Baderaumstrahler im Hause Andreas Kolar in Kirchberg, Kremserstraße, ein Wohnungsbrand ausgelöst. Mansardengeschoss und Dachraum waren gefährdet. Unter Einsatz von Atemschutzgeräten und dem Hochdruckrohr konnte der Brand rasch gelöscht werden.

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